Die Brennnessel ist wegen ihrer Brennhaare, die sie als Schutz vor dem Abfressen hat in unseren Gärten unbeliebt. Sie wird als Unkraut angesehen und man reißt am liebsten alle raus und wirft sie in den Kompost.
Ist erst mal eine Wurzel von ihr vorhanden, bekommt man sie sehr schwer wieder los, obwohl sie eine windbestäubte Pflanze ist (die männlichen Teile von ihr öffnen sich und befruchten die weiblichen Teile der Pflanze.) Die Samen werden durch Wind und Tiere verbreitet.
Doch da die Brennnessel auch viele gute Eigenschaften hat, ist sie kein Unkraut, sondern ein Wildkraut.
Die beste Lösung ist, man richtet in seinem Garten eine „Stube“ für Wildkräuter ein, damit sie sich dort ausbreiten darf und Mensch und Tier davon Nutzen haben.
Die Brennnessel gibt Lebensraum für viele Schmetterlinge
Die Brennnessel gibt Futter für ca. 50 Schmetterlingsarten. Unter anderem der Admiral, das Tagpfauenauge, der kleiner Fuchs, das Silbergraue Nessel-Höckereule, Dunkelgraue Nessel-Höckereule, Brennnessel-Zünslereule (Hypena obesalis) und das Landkärtchen. Diese Schmetterlingsarten fressen nichts anderes als Brennnesseln und gibt es keine Brennnesseln mehr weil man sie ausgerissen oder mit Chemikalien bekämpft hat, dann sterben auch diese Schmetterlinge aus.
Die Brennnessel als Heilpflanze
Im Jahre 2022 hat die Experten-Jury des Naturheilvereins NHV Theophrastus die Brennnessel als Heilpflanze des Jahres gewählt.
Sie wirkt harntreibend, entzündungshemmend, schmerzstillend und stärkt das Immunsystem. Dadurch dass sie die Durchblutung anregt, fördert sie den Stoffwechsel und senkt den Blutdruck. Sie enthält viel Eisen, Vitamin C, Calcium und Eiweiss und hilft so bei Müdigkeit und Erschöpfung sowie anderen Erkrankungen.
Außerdem hilft sie bei rheumatischen Erkrankungen, Harnwegsinfekten, Diabetes, Die Brennnesselfrüchte helfen bei Haarausfall.
In der Volksmedizin wird die Brennnessel zur Entgiftung und Entschlackung vor allem bei Frühjahrskuren und Diäten angewandt.
Die Brennnessel als Lebensmittel
Wer die Brennnessel nicht als Tee genießen möchte, kann die Blätter auch gerne in der Küche verarbeiten. Es können Suppen, Spinat und Pestos daraus hergestellt werden und sogar Knödel und Spätzle gibt es in der Brennnesselvariante.
Die Brennnessel als Nutzpflanze
Als Nutzpflanze kommt die Brennnessel als Grundstoff für die Papierherstellung zur Geltung, ebenso für die Fasergewinnung bei der Textilherstellung und beim Färben von Wolle.
Die Brennnesseljauche darf in keinem Biogarten als Düngemittel fehlen. Für die Brennesseljauche werden die Brennnesseln mit Wasser übergossen und an einem warmen Ort aufbewahrt. Jeden Tag muss man sie umrühren bis sie zu gären beginnt und ihre Inhaltsstoffe an das Wasser abgegeben hat.
Dann kann man sie absieben und als Flüssigdünger und als Pflanzenschutz für seine Pflanzen verwenden.
Brennesseln ernten
Will man die Blätter ernten, so empfehlen sich robuste Handschuhe, damit man nicht das Gift der Brennhärchen abbekommt und sich auf der Haut Quaddeln bilden.
Hat man keine Handschuhe dabei, dann streicht man die Blätter von unten nach oben, denn so bleiben die Härchen intakt. Vor dem Verzehr müssen sie zerstört werden. Das geht am besten mit einem Nudelholz oder einer gefüllten Glasflasche, die man über die Brennnesseln wälzt.